In dieser kleinen User Story beschreiben wir unsere Suche nach Videokonferenz Tools. Begonnen hat alles in der Coronavirus Krise im März 2020. Natürlich haben wir sehr viele gefunden. Doch welche können wir für Coachings und Trainings einsetzen?

Es geht alles ganz schnell. Wochenlang sind wir überzeugt, dass uns der Coronavirus in China nicht betrifft. Was für ein Irrtum! Dann kommen die Ausgangsbeschränkungen. Alle Aufträge mit Teams werden abgesagt. Zunächst ist unklar, ob wir weiter coachen dürfen. Schnell agieren wir und bieten Trainings und Coachings online an. Einige Webkonferenzen haben wir zu zweit im Video Chat auch schon häufiger abgehalten. Dafür kamen Videokonferenz-Dienste wie Skype oder Zoom zum Einsatz. Da kann es doch gleich losgehen.

Aber halt! Können wir das einfach so machen? Sind in Online Meetings unsere Klienten ausreichend geschützt? Schließlich sprechen wir ja schon über sehr private Themen. Dafür wollen wir unseren Klienten größtmögliche Vertraulichkeit bieten. Doch wie können wir in einem Online Video Chat diese Sicherheitsbedürfnisse gewährleisten? Nach einer Woche Recherche wird uns klar: So privat wie ein persönliches Treffen wird ein Coaching über Videokonferenzsoftware wohl nie sein. Aber wir können die Risiken reduzieren. Schließlich wollten wir nicht übereilt mit einem Angebot aufwarten. Vorher wollten wir die sicherste Variante gewählt haben. Das war uns besonders wichtig. Denn einen geschützten Rahmen anzubieten hat für unser Coaching absolute Priorität. Weil wir weder IT-Profis noch Rechtsanwälte sind, kategorisieren wir nach bestem Gewissen und mit unserem Wissensstand.

Die Auswahl der Videokonferenz Tools

Die Auswahl von Videokonferenz Tools ist nicht so leicht

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Zunächst haben wir unsere Prinzipien für die Auswahl der Tools aufgestellt:

  1. Wir wollen wissen, warum Anbieter ihre Software kostenlos zur Verfügung stellen.
  2. Die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen ist ein Muss.
  3. Für unsere Dienstleistungen nutzen wir Anbieter mit Servern in Deutschland oder Europa.
  4. Die Weiterverarbeitung von unseren Nutzerdaten lehnen wir ab.

Zusammenfassend lassen sich diese Prinzipien beschreiben als der Wunsch nach einem Anbieter, dem es nicht allein um die eigene Gewinnmaximierung geht.

Wir haben rund 40 Konferenz-Softwares angesehen: AnyMeeting; BigBlueButton; BlueJeans; Bria; ClickMeeting; Discord; Facetime; fastViewer; Fuze Meeting; GatherPlace; Glance; Google Meet; GrassHopper; Hangouts Meet; ICQ; iMeet; Jitsi; Jive; Join.me; LogMeIn: GoToMeeting, GoToConnect, GoToRoom, GoToWebinar, GoToTraining; Mattermost; Microsoft Teams; Mikogo; OpenVoice; PGi GlobalMeet; Skype for Business; Riot; RocketChat; Slack; Spike; Spreed; Teamviewer; Tox; UberConference; Viber; WebEx; Wire; WizIQ; Zoom; ZulipChat und noch einige mehr.

Mit unseren Prinzipien oben wollen wir erreichen, dass Anbieter keine erhobenen Daten an Dritte weitergeben. Zudem wollen wir keine Apps mit automatischen Zugriffsrechten auf Daten der UserInnen oder Funktionen des genutzten Mediums. Dafür haben wir die Geschäftsbedingungen der Apps genau gelesen. Denn die Datenschutzbestimmungen wurden für uns ein wesentliches Selektionskriterium. Danach testeten wir die intessantesten Webkonferenz Apps. Unsere Arbeit haben wir dokumentiert und in einem Mural visualisiert. Eine Vorschau davon siehst du unter diesem Absatz. Genauer präsentieren wir diese Arbeit in unserem Workshop APProved LAB — Videokonferenz Tools.
Browserbasierte Apps für Online Videokonferenzen
Wenn wir die Apps kategorisieren müssten, dann würden wir sie in kommerzielle Apps und Open Source Apps unterteilen.

Kommerzielle Apps

Unter kommerzielle Apps verstehen wir Anwendungen, mit denen ihre Anbieter Geld verdienen wollen. Teilweise bieten sie die Apps zur freien Verwendung an. Teilweise haben die Apps lange Testphasen. Schließlich bezahlen wir Anwender in unterschiedlichen Formen für die Nutzung. Meistens mit monatlichen Beiträgen.

Sehr verbreitete und beliebte Apps sind nach unserer Recherche Skype (for Business), Zoom und Microsoft Teams. Diese Namen fallen am häufigsten, wenn wir mit Menschen über die Online Videokonferenz Tools sprechen.

Marcus Rosik ist über seine gemeinnützige Tätigkeit bei der Gemeinwohl Ökonomie Bewegung (GWÖ) auf Spreed.me aufmerksam geworden, dass sich zu Spreed.eu weiter entwickelt hat. Die Struktur AG, der Anbieter von Spreed, sitzt in Stuttgart und hat seine Server in Deutschland. Die App hat uns mit ihren Datenschutzbestimmungen überzeugt.

Open Source Apps

Open Source Software verfolgt eine andere Philosophie als kommerzielle Apps. Genauer beschrieben geht es in der Open Source Welt um Gemeinschaft und ums Teilen und gemeinsame Entwicklung. Deswegen ist es hilfreich, wenn man sich bei der Verwendung von Open Source in der Materie mehr auskennt, als bei den kommerziellen Apps.

Sehr einfach in der Anwendung und extrem schnell im Aufsetzen eines Online Meetings ist Jitsi. Ob der Datenschutz eingehalten wird und ob die App stabil läuft, hängt davon ab, welchen „Anbieter“ wir nutzen. Denn die Open Source App Jitsi haben sich viele Menschen oder Organisationen auf ihren Servern installiert. Viele davon sind frei nutzbar. Listen von Servern findet man bei Github oder beim Chaos Computer Club. Von der technischen Ausstattung der Server und seiner Auslastung hängt ab, wie reibungslos ein Meeting verläuft. Maßgeblich für die anzuwendenden Datenschutzrichtlinien ist das Land, in dem der Server steht.

Beeindruckend finden wir BigBlueButton, eine Open Source Web-Kollaborationssoftware, die einen ähnlichen Funktionsumfang hat wie Zoom. Es ist wie Jitsi auch eine Open Source Software. Sie wird vornehmlich von Bildungseinrichtungen und Schulungen zum E-Learning verwendet.

Geeignete Videokonferenz Tools für Coachings

Voraussetzung für ein Online Coaching

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Nach einigen Webkonferenzen entstand die nötige Klarheit. Nach der Auswahl über die Datenschutzbestimmungen haben wir diese Apps weiter ausprobiert: Jitsi, Big Blue Button, Team Viewer, Rocket Chat, Tox, Zoom, Skype, Facetime, Hangouts sowie Spreed und noch einige mehr. Nun arbeiten wir abwechselnd mit einigen ausgewählten Diensten. In unserem Workshop bieten wir einen vertieften Einblick in unsere Arbeit an und laden dazu ein, Apps auszuprobieren. Denn es ist uns wichtig, in unseren Workshops Tools anzubieten, die sich direkt in den Arbeitsalltag integrieren lassen.